
Nepalesische Kunsthandwerke – 1.500 Jahre Tradition
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Nepal, die Himalaya-Nation, ist nicht nur für ihre Achttausender und goldenen Pagoden berühmt. Zwischen den Gipfeln hat sich seit über fünfzehn Jahrhunderten eine faszinierende Handwerkskultur entfaltet.
Ursprünge im Kathmandu-Tal
- Newar-Handwerker – die indigenen Zünfte des Tals – perfektionierten bereits im Mittelalter Holz-, Metall- und Malkunst und prägten damit ganz Asien.
- Chinesische Chronisten des 5. Jahrhunderts lobten Häuser, deren Fassaden mit farbenfrohen Wandmalereien geschmückt waren.
- Unter den Dynastien der Licchavi (4.–9. Jh.) und Malla (12.–18. Jh.) erhielten Pagoden, Stupas und Tempel reiche Schnitzereien und silberbeschlagene Türen; Pashupatinath und Changunarayan sind bis heute Zeugnisse dieser „alten Handwerkskunst“.
- Newar-Baumeister exportierten den Pagodenstil bereits im 7. Jahrhundert nach Tibet und China; der Künstler Araniko schuf im 13. Jahrhundert die Weiße Stupa in Peking.
Zentrale Kunsthandwerke
- Newar-Holzschnitzerei – Gitterfenster, Lotusstreben und das berühmte Pfauenfenster von Bhaktapur; seit dem 12. Jh. dokumentiert, weiterhin in Werkstätten von Patan und Bhaktapur gefertigt.
- Wachsausschmelz-Bronze & Repoussé-Kupfer – sechsstufiges Gussverfahren, in Patan verfeinert; von hinten getriebene Kupferreliefs erreichten bei Meister Kuber Singh Shakya (ca. 1881–1957) eine neue Dimension.
- Thangka / Paubha-Malerei – Mineralpigmente und Blattgold auf Baumwollrollen; rituelle Kunst der Chitrakar-Kaste seit dem 15. Jh., heute von Künstlern wie Lok Chitrakar fortgeführt.
- Lokta-Papier – handgeschöpfte Rindenfaserbögen aus dem Daphne-Strauch; säurefrei, insektenresistent und seit dem 7. Jh. für Urkunden und Schreibwaren genutzt.
- Tibetisch-Nepalesische Teppiche – Yak- und Schafwollteppiche im tibetischen Knoten, eingeführt von Flüchtlingen 1959; Heimwebstühle rund um Kathmandu beliefern bis heute den Weltmarkt.
Handwerk heute
Fair-Trade-Kooperativen und junge Labels vereinen traditionelle Techniken mit nachhaltigem Design – so bleibt Nepals handwerkliches Erbe lebendig und zukunftsfähig.